Kalte Segelfreuden

Mathilda hat es wie geplant am 31. März in Gelting Mole ins Wasser geschafft. Es folgte ein kalter, aber schöner Start in die Segelsaison und los ging es mit einem Einhandschlag. Nach meiner ersten Nacht mit Mathilda vor Anker (am Geltinger Noor) machte ich mich auf und fand mich kurze Zeit später hinter Kalkgrund an der Ansteuerungstonne der Flensburger Förde wieder um zu Wenden um auf Stb-Bug die Küste entlang nach Südosten zu segeln. Bei herrlichen 4 Bft aus Ost konnte ich gut am Wind Kurs halten ohne der Küste zu nah zu kommen. Großartig! Unter Vollzeug liegt Mathilda bei diesem Kurs und Wind hervorragend auf dem Ruder und steuert sich praktisch selbst (Was von Vorteil ist, da der Autopilot im Moment kaputt ist). Und so dauerte es nicht lange und Schleimünde kam in Sicht. Gerne hätte ich die Einfahrt bei diesen günstigen Bedingungen unter Segeln gemacht. Da ich die Ansteuerung aber erst einmal als Crewmitglied gemacht habe (vor neun Jahren!) und ich etwas besorgt um ausreichend Manövrierraum in der Fahrrinne war, habe ich mich letztendlich doch entschieden an der Rotweißen die Segel zu streichen. Selbst bei wenig Wind stand in der Einfahrt eine Dünung, die Mathilda ordentlich schaukeln ließ. Jetzt kann ich erahnen, warum manch einer einen solchen Respekt vor dieser Einfahrt hat. Kurze Zeit später hab ich dann im Stadthafen in Kappeln festgemacht. Neben einer 41 Fuß Beneteau aus Svendborg war Mathilda das einzige Boot im Hafen und machte so direkt neben ihr, mit gut der hälfte ihrer Länge, einen eher niedlichen Eindruck.

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Am nächsten Tag stand der Wind weiter aus Ost, hatte zwischenzeitlich aber ordentlich aufgefrischt. Ich wollte mich nicht lumpen lassen und bin, nachdem ich tagsüber noch eine ruppige Motorrundfahrt durch das Schleiinnere unternommen und dabei mit der Verano in Arnis eine alte bekannte wiedergetroffen habe, abends los um irgendwo am Ostufer Richtung Schleimündung zu ankern. Als die Schlei sich jedoch nach Osten öffnete, war ich raus aus der angenehmen Wind und Landabdeckung und bekam richtig was auf die Mütze. Schnell ist klar, dass hier an Ankern nicht zu denken ist. Nach kurzer, nasskalter und sehr langsamer Fahrt (Mathilda stampfte sich immer wieder fest und senkte die Fahrt so oft auf unter einen Knoten), machte ich mit einem eher unelegantem Anlegemanöver gegen den Starkwind in einer Box in Maasholm fest. Selbst unter Vollgas in die Heckleinen konnte ich nicht verhindern, dass der Wind von vorne den Bug erfasst und in Richtung der Nachbarbox drückt. Da diese jedoch belegt war, konnte ich über das Deck des Nachbars die Vorleine ausbringen. Und den Fendern sei Dank, blieben Kratzer aus.

Nach einer stürmischen Nach war der Spuk am nächsten Morgen schnell vorbei und nach kurzem Segeln ging es unter Motor mangels Wind wieder zurück nach Wackerballig, wo kurz darauf mein Cousin Martin und sein Freund Wanja an Bord kamen. Zu dritt haben wir dann noch einen dreitägigen Törn in den Als-Sund unternommen und die schon bekannten Häfen Sonderburg und Augustenburg besucht. Von Flaute bis zur steifen Brise war in diesen Tagen alles dabei und und so blieb auch nicht jeder von Seekrankheit verschont und ich musste mein Wunschziel, die Insel Als zu umrunden, erneut aufschieben.

Insgesamt war es ein gelungener Saisonbeginn, den auch die Kälte nicht vermiesen konnte.